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Lebensmittelverschwendung - Nachhaltigkeit im Alltag

Foto von Dan Cristian Pădureț auf Unsplash
Foto von Dan Cristian Pădureț auf Unsplash

 

Lebensmittel – etwas das uns tagtäglich begleitet und unser Überleben sichert. Doch wie viel Wert geben wir unserer Nahrung eigentlich? Einige wahrscheinlich mehr und andere weniger. Dennoch ist es Vielen im globalen Norden abhanden gekommen unsere Nahrung wirklich wertzuschätzen. Wir sind es in den meisten Fällen gewohnt immer alles zu bekommen, zu jeder Jahreszeit und in großer Auswahl. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede, gerade was die finanziellen Möglichkeiten angeht. Je nach Einkommen nimmt natürlich auch die Bandbreite an Dingen ab, die man sich leisten kann. Dennoch ist die Lebensmittel-Auswahl in Deutschland sehr groß, und reicht von Discountern über Bioläden zu Feinkostläden.

 

Allerdings ist Lebensmittelverschwendung weiterhin ein großes Problem. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gibt an, dass Privathaushalte etwa 58 % der Lebensmittelabfälle produzieren. Das sind etwa 6,3 Millionen Tonnen. Auf eine Einzelperson heruntergerechnet sind das etwa 74,5 kg pro Jahr*. Was eine wirklich große Menge ist. Und auch hier kann sich vermutlich jeder (auch ich) an die eigene Nase fassen. Gemüse und Obst was nicht verbraucht wird, weil man es vergessen hat oder keine Lust darauf hatte wird schlecht und weggeworfen. Das passiert jedem einmal und wäre in Einzelfällen wahrscheinlich nicht das ausschlaggebende Problem. Problematisch wird es, wenn es sich häuft. Und hier stellt sich mir die Frage woran das liegt. Eine Antwort darauf könnte sein, dass wir in großen Teilen den Bezug zu unserem Essen verloren haben. Wir bauen es in der Regel nicht selbst an, haben also nicht eigenständig die Arbeit und Energie hineingesteckt, um am Ende z.B. das Gemüse zu ernten.

 

Überspitzt gesagt: Wenn etwas schlecht geworden ist und wir es wegwerfen gehen wir halt los und kaufen es neu. Wir sind übersättigt (wichtig: auch hier gibt es natürlich Ausnahmen) und haben keinen richtigen Bezug mehr zu unserem Essen.

 

Und natürlich funktioniert unsere Gesellschaft so, einige bauen Lebensmittel an, andere bauen Straßen, wieder andere lehren an Schulen, usw. Nicht jeder ist in der Lage seine Lebensmittel selbst zu produzieren, das ist auch nicht nötig. Aber wir können in Zukunft vielleicht wieder etwas mehr darauf achten, was mit unseren Lebensmitteln passiert und wie wir ihnen wieder mehr Wertschätzung entgegenbringen können. Am Ende ist es doch ein absolutes Wunder der Natur, dass aus einem Samen, Erde, Licht und Wasser essbares Gemüse und Obst entsteht. Ich finde das nach wie vor unglaublich faszinierend.

 

Was kann man den nun eigentlich tun? Auch hier der Disclaimer: Ich erfinde nicht das Rad neu, aber vielleicht nimmt die ein oder andere Person ja etwas für sich mit oder bekommt einfach mal wieder einen kleinen liebevollen Stupser, um diesem Thema etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich bin nach wie vor der Meinung: Jeder noch so kleine Schritt ist wichtig. Und wenn ganz viele Menschen kleine und vielleicht auch größere Schritte tun, dann ist das schon eine ganze Menge und kann eine Veränderung bewirken.

 

 

 

1. EIN plan ist die halbe miete

 

Was dabei helfen kann einen besseren Überblick zu behalten ist ein Wochenplan. Sich wirklich an einem festen Tag hinsetzen bevor man einkaufen geht und einen Plan machen, was man kochen möchte. Ich baue mir dabei auch immer Puffer ein, an denen ich flexibel etwas entscheiden kann, falls ich an dem Tag doch mal keine Lust auf ein Gericht habe. Ziel ist es aber eben, vor dem neuen Wocheneinkauf alle frischen Lebensmittel soweit aufgebraucht zu haben. Im besten Fall kann man diese auch für mehrere Gerichte verwenden. Wenn ich mit einem Plan einkaufen gehe, dann habe ich die Erfahrung gemacht, weniger impulsiv zu kaufen (vor allem wenn man Hunger hat). Natürlich ist es auch nicht Sinn der Sache sich alles zu verwehren. Das ist damit auch nicht gemeint. Aber ein guter Plan was das Essen für die Woche angeht, kann schon einmal viel Abfall reduzieren, weil man sich dann eben nicht überlegen muss, ohje, was mache ich jetzt noch mit der halben Aubergine im Kühlschrank. Man wird mit der Zeit auch immer besser im Einschätzen, wie viel man wirklich braucht und kaufen muss. Gerade auch mit Kindern finde ich es wichtig hier bereits früh ein Bewusstsein zu schaffen, ihnen vielleicht auch durch Ausflüge auf einen Bauernhof, etc. das ganze Thema Lebensmittel etwas näher zu bringen.

 

 

 

2. Küchenabfälle anders verwerten

 

Wer einen eigenen Kompost hat, eine Wurmkiste oder ähnliches, wunderbar, da lassen sich alte Küchenabfälle wunderbar verwerten. Aber das hat natürlich nicht jeder. Es gibt aber tolle Möglichkeiten auch Küchenabfälle noch zu nutzen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel Brühe herzustellen. Dafür braucht es nicht zwingend das ganze frische Gemüse, oft reichen auch die Schalen (Zwiebel, Möhre, etc.), Gemüsereste (eine halbe Zucchini) oder auch der Paprikastrunk aus, um diese noch einmal auszukochen und damit eine Basis für z.B. Suppen und Eintöpfe zu haben.

 

Karottengrün bspw. eignet sich auch hervorragend als Basis für Pesto. Es gibt mittlerweile ziemlich viele Anleitungen und Rezepte im Internet für die Verwertung von Küchen“abfällen“. Störbert doch einfach mal darauf los, vielleicht findet ihr ja etwas für euch Passendes.

 

 

 

3. mach ein projekt/eine challenge draus

 

Wer kennt es nicht: „Wie alt ist das Glas mit den Linsen dahinten nochmal? 4 Jahre? 5 Jahre? Wir alle haben diese Altlasten im Küchenschrank, die wir einfach viel zu selten verwenden oder tatsächlich auch nur mal für ein Gericht benutzt haben. Man kann sich auf der einen Seite einfach vornehmen diese Reste sukzessive zu verkochen, auf der anderen Seite kann man auch ein kleines Projekt draus machen.

 

Auf YouTube habe ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von „Project Pan“ gehört. Dabei ging es darum, Kosmetikprodukte aufzubrauchen, bevor sie schlecht werden (ja das passiert tatsächlich) oder bevor man sich etwas neues kauft. Man hat dabei jeden Monat notiert, wieviel man über den Monat verbraucht hat (z.B. über Gewicht oder Größe). Ich habe es bereits selbst ausprobiert und es war tatsächlich ein sehr erfüllendes Gefühl, dass sich dabei eingestellt hat. Ich hatte das Gefühl dem Ganzen eben wieder einen ganz anderen Wert zu geben.

 

Warum sollte das bei Lebensmitteln also nicht auch funktionieren? Auch mit Kindern kann das ein tolles Projekt sein, gemeinsam Produkte abzuwiegen und zu schauen, wieviel man schon geschafft hat. Nehmt euch nicht direkt den ganzen Küchenschrank vor, aber fangt vielleicht mit 5-6 Dingen an, die ihr aufbrauchen möchtet. Und wenn in einem Monat eins leer geht, könnt ihr im Folgemonat ein neues Lebensmittel mit aufnehmen. Probiert es einfach mal aus, so findet ihr bestimmt auch einige neue Rezepte und vielleicht ja auch neue Lieblinge in der Küche.

 

 

 

4. foodsharing und resteverwertungsparty's

 

In vielen Städten gibt es bereits Initiativen wie Foodsharing oder ähnliches, die gegen Lebensmittelverschwendung arbeiten. Informiert euch hier einfach mal, was es bei euch in der Nähe für Möglichkeiten gibt. Eine andere Alternative ist z.B. die App Too Good to Go. Hier habt ihr die Möglichkeit günstiger Lebensmittel oder auch ganze Gerichte aus Bäckereien, Restaurants, Supermärkten, etc. zu erhalten, die sonst weggeschmissen worden wären. Es gibt also bereits einige Ansätze, wie an dem Thema Lebensmittelverschwendung gearbeitet werden kann.

 

Neben solchen Initiativen könnt ihr auch im Privaten mit Freunden und Bekannten das Thema angehen, z.B. über Resteverwertungsparty’s. Jeder bringt Dinge mit, die verbraucht werden müssen und man überlegt sich gemeinsam (entweder direkt oder bereits im Vorfeld), was man Leckeres daraus zaubern kann. Und gemeinsam macht es doch gleich nochmal viel mehr Spaß :)

 

 

 

fazit:

 

Wir alle können etwas dazu beitragen, jede Person soviel wie sie kann. Niemand ist perfekt und trotzdem können wir an einem Strang ziehen und gemeinsam eine Veränderung bewirken. Ein Schritt ist besser als keiner, und dann macht man vielleicht nochmal einen, usw. Probiert es einfach mal aus. Ich hoffe ihr konntet für euch ein bisschen Motivation aus diesem Beitrag ziehen und das Thema Lebensmittel wieder aus einem neuen Blickwinkel betrachten.

 

 

 

 

 

*Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (06.06.2025). URL: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html (Stand: 01.07.2025)

 

 

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